

Julia Schramm ist 21 Jahre alt und Studentin. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit ihren Freunden*innen. Bevor sie die Sportart Badminton kennen und lieben gelernt hat, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht, dass sie die größte Couch-Potato gewesen sei. Vor ungefähr einem Jahr wollte sie das ändern, sich sportlich herausfordern und auf Ziele hinarbeiten. Bei der Recherche, welche Sportart man bereits professioneller betreiben kann, stieß sie auf die Sportart Badminton und meldete sich gemeinsam mit ihrem Partner Marco für ein Probetraining bei den Rhinos an.
Beiden machte es auf Anhieb Spaß und so entschieden sie sich, regelmäßig ihrem neuen Hobby nachzugehen. Der 26-jährige Marco, der aktuell Informatik studiert und nebenbei als Softwareentwickler arbeitet, ergänzt, dass der Hauptauslöser für das Badmintonspielen zunächst in der Vorbereitung für die Weltkleinwuchsspiele lag, welche in diesem Sommer in Köln ausgetragen wurden. Beide hätte aber der Ehrgeiz gepackt und der Wunsch mehr als nur hobbymäßig Badminton zu spielen. Mittlerweile trainieren sie seit 10 Monaten und werden bereits in den kommenden Wochen in den Landeskader aufgenommen. Beide haben ein großes Ziel vor Augen- Los Angeles 2028- und dafür wollen sie alles tun, um diesen Wunsch in die Realität umzusetzen.
Aus diesem Wunsch ist ebenfalls die Idee und Überzeugung entstanden, auch neben dem Spielfeld aktiv zu werden und sich ehrenamtlich im BVS zu engagieren. Denn damit das Ziel der Professionalisierung des Para-Badmintons umgesetzt werden kann, müssen zunächst Strukturen geschaffen werden, damit mehr Menschen zum Para-Badminton kommen. Bis jetzt sei der Bereich Para-Badminton noch sehr klein, so Julia. Aufgrund dessen müssen in den kommenden Monaten und Jahren Grundlagen und Angebote in den Vereinen geschaffen werden, damit es für die künftige Generation an Para-Sportler*innen einfacher ist, sportlich aktiv zu werden.

Das Hauptziel der beiden Referenten*innen ist klar, es soll mehr Para-Badminton im BVS geben, aber wie kann das explizit umgesetzt werden? Auch in diesem Fall haben Julia und Marco genaue Vorstellungen. Zuallererst geht es darum, Aufmerksamkeit auf vielen Kanälen zu generieren, damit die Menschen sehen, dass es Para-Badminton überhaupt gibt. Um dieses Vorhaben zu unterstützen, wollen die beiden mit Vereinen in Kontakt treten und beratend tätig werden, so wie das aktuell bereits beim SV Motor Mickten-Dresden der Fall ist. Des Weiteren sollen Aktionstage geplant und durchgeführt werden. Überdies wollen sie auch in einer Vermittlerrolle tätig sein. Das heißt, dass sie als Ansprechpartner*innen fungieren und interessierte Para-Sportler*innen und Vereine zusammenbringen. Des Weiteren können sie sich ebenfalls vorstellen, in einigen Jahren, nach ihrer eigenen Karriere, als Trainier*innen tätig zu werden. Besonders für Kleinwüchsige könnte das ein großer Vorteil sein, so die beiden, denn sie wissen, was es bedeutet Techniken anders erlernen zu müssen.
Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt für Julia und Marco darauf, mögliche Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen. Sie selbst haben das beste Beispiel bei den Rhinos erlebt. Sie wurden von allen herzlich empfangen und im Training spielt jeder gegen jeden, ohne jegliche Berührungsängste und das ist ihr großer Wunsch für die Zukunft des BVS. Niemand sollte Bedenken und Unsicherheiten beim Training von und mit Menschen mit Behinderung haben. Man solle es einfach so machen, wie man es immer gemacht hat und wenn etwas nicht funktioniert, kann immer nachjustiert werden, so Marco. Julia fügt hinzu, dass dieser ganze Prozess nach dem Prinzip „learning by doing“ funktioniert. Es sei nicht schlimm, wenn etwas nicht direkt auf Anhieb funktioniert, schlimm wäre es eher, wenn Ängste die Menschen davon abhalten, es überhaupt zu probieren.
Zum Ende des Interviews vertrauen Julia und Marco dem BVS noch einen großen Wunsch an. „Setze bitte unsere E-Mail-Adresse mit in den Bericht. Die Leute sollen uns schreiben. Wir antworten schnellstmöglich und sind für alle Fragen und Projekte offen. Wir sind bereit etwas zu verändern für alle Para-Badmintonspieler.“
Diesem Wunsch kommen wir sehr gerne nach. Wer die beiden erreichen möchte, kann einfach an para@bvsachsen.de schreiben und bekommt unmittelbar eine Antwort!
Der BVS bedankt sich sehr bei den sympathischen Para-Badmintonspieler*innen und drückt die Daumen, dass alle künftigen Projekte und die Aufnahme in den Landeskader gelingen!
Den Abschluss des Interviews bildete eine kleine Entweder-Oder-Runde. Also schaut gerne, wer sich wie entscheiden würde, wenn er zwischen zwei Bereichen wählen müsste.