Interview mit dem BVS-Präsidentschaftskandidaten Holger Wandelt

Holger Wandelt kandidiert als Präsident des Badminton-Verbands Sachsen. Im Falle seiner Wahl auf der Mitgliederversammlung am 14. Mai 2022 wäre er der vierte Präsident des BVS. Im folgenden Interview möchten wir den Kandidaten etwas besser kennenlernen sowie über seine Motivation und Ziele sprechen.

BVS: Holger, viele kennen Dich vom Spielfeld, wissen aber vielleicht darüber hinaus nicht viel von Dir. Erzähl uns deshalb doch bitte zuerst ein wenig über Dich selbst. Wie bist Du zum Badminton gekommen und was verbindet Dich noch heute damit?

Holger: Mit 14 wurde ich von einem Freund überredet, abends zum Hobbytraining mit seinem Vater zu fahren und Badminton zu spielen. Damals noch mit Plastikball und als absolutes Hobby. Das hat so viel Spaß gemacht, dass mir einmal pro Woche Training zu wenig war. Nach einem Jahr bin ich Mitglied in einem weiteren Verein, dem PSV Aschersleben, geworden und konnte dann auch an Turnieren teilnehmen. So kam eins zum anderen, ein paar Vereinswechsel, Trainer- und Schiedsrichterschein mit 16/17, Verbandsarbeit im BLSA und dann bin ich vor knapp 20 Jahren in Sachsen gelandet.

Was mich heute damit verbindet ist leicht. In meinem Körper schlägt ein Herz fürs Badminton. Ich liebe diesen Sport einfach. Und was noch mehr bindet, sind die vielen Freundschaften auf diesem Weg.

BVS: Was war Deine Motivation, Dich als Präsident zu bewerben?

Holger: Ich möchte den nachfolgenden Generationen eine bessere Welt bieten, als sie jetzt ist. Innerlich strebt alles in mir nach Weiterentwicklung. Seit vielen Jahren sehe ich den Verband auf der Stelle stehen. Das möchte ich ändern. In den letzten Jahren war es mir beruflich nicht möglich diese Freiräume zu haben. Jetzt ist es soweit. Also lasst uns etwas bewegen!

BVS: Der BVS repräsentiert eine große Bandbreite an Badminton, die Spanne reicht von Breitensport bis Leistungssport – welche Schwerpunkte möchtest Du für den BVS in den nächsten Jahren setzen?

Holger: Badminton ist mein Lieblingssport, weil er so vielseitig ist. Nicht nur die unterschiedlichen Disziplinen, auch die Möglichkeit als Einzelkämpfer auf ein Turnier zu fahren oder in der Mannschaft Erfolge zu feiern, ist für mich der Reiz der diesen Sport ausmacht. Ich möchte, dass wir in Zukunft mehr miteinander reden als übereinander. Mehr Teamplay, mehr Fairplay auf allen Ebenen. Ein großer Schwerpunkt wird aber auch die Verbandsentwicklung sein. Da werde ich viel Augenmerk auf die Nachwuchsgewinnung legen. Und, ich liebe hochklassiges Badminton. Das möchte ich viel mehr in Sachsen sehen.

BVS: Gibt es schon konkrete Ziele, über die Du reden möchtest?

Holger: Ja, gern. Ein wesentlicher Punkt für Entwicklung ist Motivation und Bildung. Um langfristig noch besseres Training in den Vereinen anbieten zu können, müssen wir die Lehre der Trainer*innen ausbauen. Das hebt die Qualität und somit die Anzahl der Erfolge.

Wir müssen unbedingt mehr bei den Kindern in der U9 und U11 anbieten. Da sollten wir total neu denken und auf andere Sportarten schauen. Aktuell sind viele Anfänger*innen in den Vereinen. Das können wir als Chance nutzen und diesen Kids Spaß an Bewegung vermitteln. Ich möchte volle Turniere mit lachenden Kinderaugen sehen. Eine Leistungspyramide fängt immer in der Breite an. Da fangen wir an und gehen dann in die Spitze. Wenn wir in zwölf Jahren eine Mannschaft in der zweiten Bundesliga haben und drei bis vier Mannschaften in der Regionalliga, die zum größten Teil aus sächsischen Spieler*innen bestehen, würde ich sagen, hat vieles geklappt.

BVS: Hast Du bereits erste Gedanken, wie diese ambitionierten Ziele erreicht werden können?

Holger: Wir müssen die Strukturen verbessern, die das ermöglichen können. Wir müssen Verbindlichkeiten schaffen, aber auch genügend Freiraum für Neues. Es gibt so viele badmintonverrückte Menschen in diesem Verband. Dieses Potenzial muss mehr genutzt werden. Diese sehr guten Gedanken und Ideen sind in so vielen Köpfen verteilt, werden aber leider nicht ausreichend genutzt. Das zusammenzuführen und zu vermitteln, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben.

BVS: Dein Vorgänger hat wiederholt dargelegt, dass er die größte Herausforderung für die Zukunft des BVS darin sieht, auch weiterhin ehrenamtliche Unterstützung zu bekommen. Welche Gedanken hast Du hierzu?

Holger: Wir denken noch in alten Strukturen. Es wurde immer vom Beauftragten oder dem Bevollmächtigten, der Lehr- oder Schiedsrichterwart geredet. Für eine Person ist das zu viel. Wenn man die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt, gibt es diese Probleme nicht. Meiner Auffassung nach, lässt es sich als Team viel besser arbeiten. Denn Ehrenamt ist Arbeit mit Verantwortung, wenn man diese teilt, ist es aber nicht so schwer. Da muss aber viel in unserer Satzung geändert werden…

BVS: Insbesondere in den Regionalverbänden sind Positionen vakant. Wie kann hier der BVS künftig noch besser unterstützen?

Holger: Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass sich solche , oben angesprochenen, Teams online treffen und arbeiten können. Es muss mit Verbandsentwicklungstools das Wissen der Personen gestärkt werden. Es müssen mehr Hilfen und Leitfäden an die Hand gegeben werden. Das ist etwas, was schmerzlich vermisst wird. Mehr Kommunikation!

BVS: Zum Abschluss, welche Frage, die Du wichtig fändest, wurde nicht gestellt?

Holger: In welchem Bereich siehst du das höchste Entwicklungspotenzial im Verband?

BVS: Sehr gut, und wie lautet die Antwort darauf?

Holger: Im Behindertensport. Dort können wir Leuchtturm in Deutschland werden. Das ist leider in den letzten Jahrzehnten sehr vernachlässigt worden. Ich bin mir sicher, da kommt sehr viel Bewegung hinein und wird uns als Verband insgesamt weit nach vorn bringen.

BVS: Vielen Dank für das Interview! Wir sehen uns bei der Mitgliederversammlung.